Teilnehmende Schulen bearbeiten innerhalb eines Schuljahres zwei Projekte zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit und dokumentieren diese. Trotz der Schulschließung im vergangenen Schuljahr ist es der Realschule gelungen mit Projekten in den Bereichen Plastikvermeidung in Haushalt und Umwelt sowie dem Projekt – „Auf gute Nachbarschaft!“ – Kennenlernen einer Fledermauskolonie am Schulberg“ die Jury zu überzeugen. Weil in diesem Jahr keine Auszeichnungsveranstaltung mit Übergabe der Urkunde und Flagge stattfinden konnte, würdigten der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus Prof. Dr. Michael Piazolo sowie Staatsminister Thorsten Glauber vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die Leistungen der Schule.
Ausgestattet mit Handschuhen und Zangen befreite Klassenleiterin Heidi Ragati mit ihren Schülerinnen und Schülern regelmäßig in der Klassenleiterstunde das Gelände rund um Realschule, Mittelschule und Grundschule bis zur Schulbushaltestelle von Müll und sorgte dafür, dass eine sinnvolle Mülltrennung stattfindet. „Uns ist es vor allem wichtig, dass sich Plastikmüll nicht in der Natur ansammelt, zu Mikroplastik zersetzt und damit zum Problem für Menschen, Tiere und Pflanzen wird“, äußern die engagierten Schülerinnen und Schüler ihrer 8. Klasse. Außerdem arbeitet die Klasse seit Oktober 2019 daran, Frischhaltefolie und Alufolie beim Abdecken von Speisen oder der Verpackung von Pausenbroten durch selbst hergestellte Bienenwachstücher aus reiner Baumwolle überflüssig zu machen. Leider war der geplante Verkauf der Bienenwachstücher durch die Corona–Pandemie noch nicht möglich, wird aber so bald wie möglich in die Tat umgesetzt. Eine weitere Einsparmöglichkeit von Kunststoffverpackungen sehen die Schülerinnen und Schüler beim Einkauf von Obst und Gemüse. Die frische Ware wird in Deutschland immer mehr verpackt verkauft - mittlerweile zu 63 Prozent. So fallen jährlich in Deutschland über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an (Umweltbundesamt 2017) - Tendenz steigend. Jeder Deutsche produziert statistisch gesehen 37 kg Verpackungsmüll aus Kunststoff im Jahr. Selbst dann, wenn Kunden loses Obst und Gemüse kaufen, wollen sie es für den Transport nach Hause verpacken. Dazu bieten die Supermärkte Wegwerf-Tüten in ihren Obst– und Gemüseabteilungen an. Mit einer durchschnittlichen Gebrauchsdauer von nicht einmal 20 Minuten verursachen diese Tüten weltweit gigantische Müllberge. Ein Großteil davon landet früher oder später im Meer und braucht Jahrhunderte, um vollständig abgebaut zu werden. „Für dieses Problem haben wir uns eine Lösungsmöglichkeit ausgedacht, die Umweltschutz und das Upcycling von Stoffresten miteinander verbindet“, betonen die engagierten 8. Klässer*innen. „Wir nähen Beutel aus den Resten von Gardinenstoffen“. Unterstützt wird die Klasse bei diesem Vorhaben von einem ortsansässigen Raumausstatter in Bad Neustadt, der die Stoffreste zur Verfügung stellt. „Wir haben ein Schnittmuster entworfen, mit dessen Hilfe sich die Beutel möglichst einfach und zeitsparend nähen lassen. Die fertigen Beutel werden mit einem Zugband versehen, damit man sie verschließen kann. „Unsere Gemüsebeutel sind wiederverwendbar und waschbar“, erklärt eine Schülerin und eine andere erzählt begeistert: „Für die Beutel gestalten wir ansprechende Banderolen und entwerfen Plakate für einen Verkaufsstand“.
„Wisst ihr, dass es seit über 50 Millionen Jahren Fledermäuse in Deutschland gibt und einige Arten in unserer unmittelbaren Nachbarschaft am Schulberg leben?“, fragt der engagierte Biologielehrer Tobias Ritter seine Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe. Doch in den letzten 50 Jahren wurden sie beinahe ausgerottet. Nahrungsmangel und Lebensraumverlust sind die wichtigsten Ursachen für den dramatischen Rückgang der Fledermauspopulationen. Mit dem Fledermausprojekt möchte Tobias Ritter seine Schüler für den großen Nutzen dieser Tiere für uns Menschen sensibilisieren. So frisst eine Wasserfledermaus in einer Nacht etwa 5000 Stechmücken. Geplant sind Informationsveranstaltungen für die 6. Klassen mit einer Video-Beamer-Präsentation aus einem Fledermausquartier in unmittelbarer Nähe des Schulberges sowie eine Exkursion zu einem Fledermauskeller bzw. zu einem Jagdrevier an der Brend. Dort können die Tiere live beobachtet werden unter dem Aspekt Sinnesleistung, Biologie und Jagdverhalten. Außerdem sollen Fledermauskästen in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Kunst entstehen, das Phänomen Ultraschall in Kooperation mit der Fachschaft Physik erkundet werden. Die Mopsfledermaus wurde europaweit als „Fledermaus der Jahre 2020 und 2021“ ausgerufen. Sie zählt in den meisten europäischen Ländern und Deutschland zu den stark gefährdeten Arten. Gebietsweise ist sie sogar vom Aussterben bedroht. Von dieser Art gibt es im Landkreis Rhön–Grabfeld noch relativ viele Exemplare. Interesse zu wecken für eine interessante und gleichzeitig stark bedrohte Tierfamilie, das ist das Ziel dieses Projekts. Umgesetzt werden kann der praktische Teil jedoch erst nach Ende der Corona–Pandemie.