Nach einer fast zweistündigen Busfahrt waren wir in Merkers vor Ort. Doch bevor es richtig losging, mussten wir uns erst einmal einkleiden. In der Umkleide bekam jeder einen blauen Kittel und einen weißen Schutzhelm. Danach wurden wir mit dem Förderkorb in nur 90 Sekunden bis auf die 2. Sohle, in eine Teufe von 500 Metern gebracht. „Teufe“ ist der bergmännische Ausdruck für Tiefe oder Tiefenlage.
Unten angekommen wurde uns an einer Schautafel der Aufbau des Bergwerks erklärt. Danach ging es auf offenen Pritschenwagen auf die Reise. Es kam uns vor, als ob der Wagen mit großer Geschwindigkeit fahren würde, denn die Fahrt führte durch dunkle und teilweise enge Strecken. Dabei sind nur maximal 37 km/h erlaubt.
Unser erster Halt war der frühere Großbunker, in dem Rohsalz zwischengelagert wurde. Mit einer Länge von 250 Metern, einer Breite von 22 Metern und einer Höhe von 17 Metern besitzt dieser Bunker die Dimension eines Kirchenschiffs. Durch seine hervorragende Akustik eignet er sich auch für Konzerte und ist damit der größte untertägige Konzertsaal der Welt. Dort wurde uns eine spektakuläre Lasershow geboten.
Unser nächster Stopp war vor einem großen Tor mit dem Schild „Goldraum“. Im zweiten Weltkrieg mit Einsetzen der Bombenangriffe auf die deutschen Städte wurden Salzberg-werke oft zur Einlagerung von Kunstschätzen sowie Geld und Gold genutzt, denn die in großer Tiefe gelegenen Abbaukammern galten als absolut bombensicher. Im sogenannten Goldraum des Bergwerk Merkers lagerten bis zum Frühjahr 1945 die Gold- und Devisen-bestände der Deutschen Reichsbank in Berlin von ca. 220 Tonnen Gold in Barren, Bank-noten und Münzen in Millionenwerten sowie Kunstwerke von unschätzbarem Wert. US-amerikanische Truppen hatten jedoch diesen Schatz entdeckt und abtransportiert.
Beim nächsten Halt wurde uns eine Sprengsimulation vorgeführt. Ein Kurz-Film blickte den Bergleuten über die Schulter und zeigte uns die Arbeitsschritte bei der Kaligewinnung, vom Laden und Berauben über die Firstsicherung, das Bohren der Sprenglöcher bis zu den Sprengvorbereitungen.
Nach einer weiteren Fahrt hielten die Fahrzeuge in einer Tiefe von 800 m an der Kristall-grotte, die erst im Jahre 1980 entdeckt wurde. Hier kann man wunderbare, geometrisch perfekt geformte Natriumchlorid-Kristalle mit einer Kantenlänge bis zu 1 Metern bewundern. Würde man diese Kristalle mahlen, hätte man Kochsalz für die Küche.
Beim letzten Halt unter Tage besichtigten wir das Museum. Neben Pickeln, Schaufeln und anderen Gerätschaften ist hier auch die persönliche Ausrüstung der Bergleute ausgestellt. Zudem sind einige ausrangierte Fahrzeuge aufgereiht und sogar Fahrräder und Mopeds stehen dort. Damit fuhren die Bergwerksarbeiter zu ihren Arbeitsstellen, die immer weiter vom Fahrschacht entfernt lagen.
Nach ca. 3 Stunden ging für uns eine Führung der besonderen Art zu Ende, die so mancher noch lange in Erinnerung behalten wird.
Hannah Lieb, Lilly Friedel, Mariella Illig