Ein paar Fakten: Seit 1919 dürfen die Frauen in Europa wählen gehen. Seit 1977 müssen sie nicht mehr ihren Ehemann um Erlaubnis bitten, wenn sie Verträge unterschreiben wollen wie z.B. einen Arbeitsvertrag. Und ja, auch wenn es marginal erscheint, seit 2020 gibt es keine „Luxussteuer“ mehr auf Menstruationsartikel wie z.B. Tampons. Gerechtigkeit und Freiheit sind eben keine selbstverständlichen Güter, sie müssen „step by step“errungen werden.

 

Als Reaktion auf diese Tatsachen und auf die Ankündigung ihrer Kunsterzieherin, dass sich die Klasse gestalterisch mit der Frauenbewegung auseinandersetzen würde, zeigten sich die Mädchen neugierig und die Jungs zunächst etwas verhalten. „Zuerst haben wir uns mit dem Begriff der Emanzipation befasst. Er bedeutet eigentlich, dass ein Sohn aus der väterlichen Gewalt entlassen wird“, berichtet Gabriele Biller, die Kunstlehrerin. „Heute bezeichnet der Begriff Emanzipation das Streben nach Freiheit und Gleichberechtigung.“

 

Nicht nur damit haben sich die Jugendlichen beschäftigt, bevor sie ihre Gedanken in eine künstlerische Form brachten, sondern auch mit ihrem eigenen Prozess des Heranwachsens sowie des Hineinwachsens in die Welt der Frauen, aber auch der Männer. Emily Homann nannte ihr Bild „Der Weg zur Frau“ und zeigt in ihrem Bild sehr eindringlich die Ängste und die Verunsicherung, die eine junge Frau im Übergang vom Kind zur Frau erlebt. Sophia Tropoja legte ihren Schwerpunkt in dem Bild „Faces – die vielen Gesichter einer Frau“ auf die Vielfalt der Rollen und Gefühlsfacetten einer Frau. Josefine Götz wirft die Genderfrage mit dem Bild „Can I be a woman?“ auf. So wie es aber in der Geschichte der Emanzipation immer wieder Männer gab, die die Frauen auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit unterstützten, gestaltete auch Claudio Gessner mit seiner Gipsskulptur„Symbol“ die künstlerische Synthese des Weiblichen und des Männlichen und setzte damit das Zeichen, dass beide Geschlechter zusammen eine Einheit bilden.

 

Am 6. März fand dann die lang ersehnte Vernissage im Kunstverein Bad Neustadt statt. Nach Aussagen der Schülerinnen und Schüler eine „coole“ Erfahrung – ist es doch die erste außerschulische Ausstellung der Kunstklasse 9D. Jetzt sind dort ihre Tonbüsten, Gipsfiguren, Zeichnungen, Gemälde und Linoldrucke auf Nitrofrottagen zu bewundern.

 

Last but not least möchten wir uns ganz herzlich bei Frau Erika Granzow, der Initiatorin dieser Ausstellung sehr herzlich bedanken. Unser besonderer Dank gilt auch Herrn Csaba Horovitz und Frau Eva Warmuth vom Vorstand des Kunstvereins Bad Neustadt für ihre Gastfreundschaft und freundliche Unterstützung.

 

Die Schaufensterausstellung wird auf vielfachen Wunsch bis zum 17.04.2022 verlängert und ist in Bad Neustadt, Bauerngasse 7A zu sehen.

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